Freitag, 26. September 2014

Wie der Krieg in Schweizer Wohnzimmer gelangte

Eine Medienwelt ohne Internet und Smartphones ist heute unvorstellbar. Doch reisen wir 100 Jahre zurück, begegnen wir einer Medienlandschaft, die noch weit entfernt von solchen Techniken war. Herr Prof. Dr. Edzard Schade führte uns am Donnerstagabend in die Welt der Medien um 1914 ein. Leidenschaftlich erzählte er uns von den grössten Innovationen jener Zeit und thematisierte auch die Veränderungen, die der Krieg in dieses System brachte.

Täglich erhielt fast jeder Schweizer Haushalt eine Zeitung, denn die Presse war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch das wichtigste Medium. Dank der Industrialisierung des Druckes konnte sich jedermann einer Ausgabe bedienen. Illustrierte Zeitschriften kamen langsam auf. Sie dienten nicht nur als Informationsquelle, sondern waren auch als einziges Medium stark unterhaltungsorientiert. Bewegte Bilder eroberten langsam die Leinwände und erste Kinos kamen auf, die zu einem erschwinglichen Preis von 50 Rappen zu besuchen waren.


Durch die Kriegsereignisse in den Nachbarstaaten wurde das Kino häufig als Schauplatz für ausländische Propagandafilme verwendet, da es die Massen erreichte. Der Informationsbedarf und die Faszination am Kriegsgeschehen des gemeinen Volkes stieg und damit auch die Auflagen der Zeitungen. Auch die illustrierte Presse bediente sich nun häufiger Kriegsbildern, um den Leuten zu zeigen, was in der Welt vorging. Jedoch beschränkte der Bundesrat durch die Pressezensur viele Informationen, um die Neutralität der Schweiz zu wahren.


Die Medienwelt entwickelte sich stark, und Innovation leitete sie letzten Endes zu dem, was sie heute ist: ein übersichtliches Chaos.

Text: Meret Santschi und Anna Hug

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