Donnerstag, 25. September 2014

Psychiatrie im Wandel der Zeit

Die FMS-Gruppe, die wir schon am Montag besucht haben, beschäftigte sich nun mit der Psychiatrie im Wandel der Zeit. Im ersten Teil  lasen die Schüler und Schülerinnen sich selbstständig in das Thema Psychiatrie in der heutigen Zeit ein. Um 10:40 Uhr besuchten zwei Herren, Thomas Mettler und Werner Kempter, welche mit der Krankheit Schizophrenie in Berührung gekommen sind, die Gruppe und teilten mit ihnen ihre Erfahrungen.



Thomas Mettler leidet selber an Schizophrenie. Über ihn sahen die Schüler und Schülerinnen eine kurze Dokumentation. Vor circa 25 Jahren wurde der vierfache Vater erstmals psychisch krank. Er hatte Wahnvorstellungen und Angstzustände. Er konnte den Selbstmord seines Bruders schlecht verarbeiten. Es ging ihm sehr schlecht, während den folgenden 2 Jahren psychischer Therapie erfuhr er, dass er schizophren ist. Nun konnte er nicht mehr als Sonderschullehrer arbeiten, weil es eine zu grosse Belastung für ihn war. Ständig fiel er in Psychosen bei zu viel Stress, wusste nicht mehr  wer und wo er war, was Realität und was Fantasie war. In solchen Situationen musste er sich zurückziehen und beruhigen. Diese akuten Phasen waren sehr belastend für ihn und schwer zu ertragen. In verschiedenen Therapien wie Mal-, Musik-, Gesprächs- und Kochtherapien, lernte er mit seiner Krankheit umzugehen. Medikamente helfen ihm nun, einfacher durch den Alltag zu kommen. Seine Frau und er geben sich gegenseitig Halt. Er ist froh, Hilfe bekommen zu haben und jetzt als Hausmann tätig sein zu können. Um sich zu beruhigen, geht er regelmässig mit einem Freund wandern, das tut seiner Seele gut. In einem Kirchenchor pflegt er Kontakte, die ihm sehr wichtig sind. Er hat ein gutes Leben, trotz psychischer Einschränkung. Auch die Familie ist stolz und zufrieden.

Werner Kempter, Vater eines jetzt 30-jährigen Schizophrenen, erzählte die Geschichte von dem Jungen, der mit 12 Jahren begann zu kiffen. Bis zum 19. Lebensjahr konsumierte er Marihuana.  Die angeblich harmlose Droge war nicht die Ursache, sondern nur der Auslöser der Krankheit. Die ersten Symptome äusserten sich durch die befehlenden Stimmen in seinem Kopf, die ihn zum Beispiel dazu anleiteten, sich selbst zu verletzen. Das hatte Auswirkungen auf sein Selbstwertgefühl, er begann sich abzuschotten und wurde zum Einzelgänger. Er konnte sich nicht gegen die Stimmen in seinem Kopf wehren, welche je nach Situation und Umfeld  einen grossen Platz in seinem Kopf einnahmen. Nun geht er oft alleine wandern, was ihn entlastet. Seine Familie unterstützt ihn sehr, da er gewissermassen hilflos ist. Der Vater hofft: „Wir wollen ihn von der dunklen Wolke runterholen, und auf eine weisse Wolke setzen können.“


Text: Cato Aurélie Joosen und Janick Serena Schaltegger
Bild: Cato Aurélie Joosen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen