Freitag, 26. September 2014

Wie viele Parallelen gibt es?

Dieser und anderer Fragen nehmen sich Herr Risch und Herr Hänni im Themenblock Axiomensysteme, Grundlagenkrise und Gödel an.


Die Geburt der Axiome

Im besagten Block werden neun Schülerinnen und Schülern aus dem 3m und 4m unter anderem die verschiedenen Arten der Geometrie näher gebracht. Doch was hat dieses Thema überhaupt mit dem diesjährigen Sonderwochenthema „1914“ zu tun? „Ziemlich viel“, wie Herr Hänni uns hilfsbereit erklärt. „In dieser Zeit entstand das Bedürfnis, die Strukturen der Wissenschaften zu definieren und zu fixieren, sodass sich feste Grundlagen – auch genannt Axiome - ergaben.“ Herr Hänni vergleicht dieses Bedürfnis mit dem Blutkreislauf des Menschen: „Das Blut an sich bringt dem Mediziner ohne das Wissen über dessen Struktur und Eigenschaften nicht viel.“ Allerdings vertraten verschiedene Strömungen verschiedene Ansichten bezüglich der Geometrie-Strukturen, weshalb es schwierig war, sich auf eine gemeinsame Theorie zu einigen.


Herr Risch löst zusammen mit den Schülern Übungen. (Man beachte das π-Tshirt.)




Belebte Atmosphäre

Die Stimmung im Klassenzimmer bei unserem Besuch ist sichtlich entspannt und es herrscht eine rege Interaktion zwischen SchülerInnen und Lehrern. Die Lehrer pflegen einen lockeren Umgang miteinander. Als Herr Risch beispielsweise etwas an der Wandtafel verdeutlichen will, wirft Herr Hänni ein: „Bruchsch Cinderella?“, worauf er an uns gewandt erklärt, Cinderella sei ein Programm zur Veranschaulichung geometrischer Konstruktionen.

Am Ende der Woche sind sich alle Schüler einig: Die Grenzen des Denkens wurden von jedem erreicht.

 

Die Schüler halten ihre Erkenntnisse am Ende des Tages fest.



Interview mit Herrn Risch und Herrn Hänni



Wie gefällt Ihnen die Sonderwoche bis jetzt?

Risch: Ich finde es bis jetzt sehr spannend, jedoch auch anspruchsvoll für die Schüler. Man hört viel „Hää?“.



Seit wann sind Sie an den Vorbereitungen für diese Woche?

R: Seit Dezember ist das Thema „1914“ bekannt und mir kam dann schnell die Idee der Grundlagenkrise der Mathematik zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Sinn. Der Titel „Grenzen des Denkens“ kam später von Frau Pilgram.
 Hänni: Es war ein langer, über Monate dauernder Prozess, bis sich die endgültigen Lehrer-Teams gebildet hatten und die entsprechenden Themen aufbereitet wurden. Ich denke, vielen SchülerInnen ist diese ganze Arbeit gar nicht bewusst. Umso mehr freut man sich, wenn positive Reaktionen zurückkommen.


Auf was haben Sie sich am meisten gefreut?

H: Darauf, Hochschulmathe auf Mittelschulniveau herunterzubrechen und zu vereinfachen, damit die Schüler etwas Neues lernen und auch wirklich verstehen können.

R: Auf die Reaktionen der Schüler auf die Modelle der Geometrie und darauf, Dinge zu zeigen, die im normalen Unterricht keinen Platz haben. Es ist toll, den SchülerInnen etwas Neues beizubringen. Das ist ja die Grundmotivation eines Lehrers.


Wie empfinden Sie die Zusammenarbeit mit den Schülern?
 R: Generell sind die SchülerInnen interessierter als im normalen Unterricht. Sie machen gut mit und es freut mich, wenn sie aufmerksam sind.
 

Was waren Ihre bisherigen Highlights der Woche?

H: Man kommt mit den SchülerInnen auf eine andere Art ins Gespräch. Auch unter den Lehrern herrscht eine andere Atmosphäre. Da wir normalerweise eher Einzelkämpfer sind, ist es eine gute Abwechslung, auch untereinander über die Materie diskutieren zu können.
 

Text: Nadine Stalder und Flora Hausammann
Bilder: Nadine Stalder

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